Mit orthopädischen Beschwerden oder einem Bandscheibenvorfall hat man nachts Probleme, schmerzfrei zu schlafen. Das machen sich auch die Werbestrategen im Matratzenbereich zunutze. Sie bewerben spezielle Bandscheibenmatratzen, Komfortzonen oder andere orthopädische Eigenschaften einer Matratze. Man sollte als kritischer Kunde aber nicht alles glauben, was man so liest.
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Orthopädische wertvolle Matratze bei einem Bandscheibenvorfall
Eine Patentlösung gibt es bei Rückenproblemen nicht. Niemand sollte Ihnen nach einem Bandscheibenvorfall zu einer bestimmten Matratze raten. Matratzen kauft man grundsätzlich nach individuellen Gesichtspunkten. Wichtig ist jedoch das Wissen, dass die lädierten Bandscheiben sich nachts regenerieren müssen. Die Bandscheibenflüssigkeit muss sich auffüllen. Die Bandscheibe muss sanft gedehnt werden, damit Schmerzen zurückgehen können. Messungen an der Ulmer Universität haben nachgewiesen, dass der Bandscheibendruck vollkommen unabhängig von der Schlafposition ist. Vielmehr ist wichtig, dass die Wirbelsäule optimal gestützt, ihre Bewegungsfreiheit aber nicht blockiert wird.
Es ist Unsinn, Ihnen eine Matratze für Seitenschläfer zu empfehlen, wenn Sie ein ausgesprochener Rückenschläfer sind. Zudem bewegen wir uns im Schlaf und verändern die Position häufig. Das bleibt auch nach einem Bandscheibenvorfall so. Jetzt allerdings kann man sich keine zu harte und keine durchhängende Matratze mehr leisten. Klug wäre gewesen, rechtzeitig eine Matratze zu kaufen, die dem Bandscheibenvorfall entgegenwirkt. Da auch dies aber nur in relativem Maße zu leisten ist, ist ein Matratzenkauf alle 10-15 Jahre anzuraten. Minderwertige Billigmatratzen sollte man grundsätzlich meiden. Eine qualitativ hochwertige und orthopädisch sinnvolle Matratze kauft man im Fachhandel.
Perfekt aufeinander abgestimmt: Matratze, Lattenrost und Schläfer
Matratze, Lattenrost und Schläfer müssen exakt aufeinander abgestimmt werden. Daran ändert sich auch bei einem Bandscheibenvorfall nichts. Im Gegenteil: Wäre ihre Matratze perfekt auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt gewesen und regelmäßig erneuert worden, hätten Sie den Bandscheibenvorfall vielleicht niemals erlebt. Wichtig ist, dass eine
- bequeme
- punktelastische
- stützende
- und nicht zu harte
Schlafunterlage dem Rücken hilft.
Je weniger man sich aufgrund einer zu harten oder zu weichen Schlafunterlage dreht, desto weniger wird der Rücken nachts gedehnt und entlastet. Die Bandscheibe bekommt zu wenig Flüssigkeitsnachschub. Dreht man sich aber zu viel, weil die Matratze unbequem, bretthart oder durchgelegen ist, gilt Ähnliches. Hier steht die Bandscheibe ständig unter Druck. Auch dann kann nicht genug Flüssigkeit aufgenommen werden. Davon merken Sie als Schläfer allerdings erst Jahre später durch den Bandscheibenvorfall etwas. Er ist das schmerzvollste Signal dafür, dass Ihre Matratze ungeeignet ist.
Bandscheibenmatratzen stützen den Körper, lindern Schmerzen und erlauben der Bandscheibe eine nächtliche Regeneration. Doch nicht überall, wo Bandscheibenmatratze drauf steht, ist auch eine sinnvolle Schlafunterlage geboten.
Info: Am besten eignen sich Kaltschaummatratzen mit weicher Oberseite, aber einer festeren Unterseite. Sie wirken druckentlastend und stützend zugleich.
Ideal sind Mehrzonen-Matratzen, die in verschiedenen Körperbereichen Druckentlastung schaffen. Die Härte der Unterschicht wird durch das Körpergewicht definiert. Bei empfehlenswerten Kaltschaummatratzen ist der Grundkern mindestens als RG 40 ausgewiesen.
Fazit: Bandscheibenvorfall-Matratze
Eine lädierte Wirbelsäule kann länger brauchen, um sich auf eine neue Matratze einzustellen. Daher können Sie anfangs mehr Schmerzen haben als zuvor. Mindestens 14 Tage sollten Sie die neue Matratze probeliegen. Ebenfalls kann Rückengymnastik kann bei der Umstellung helfen.