Rund 3,4 Millionen Deutsche tragen Kontaktlinsen und vielen von ihnen ist es schon einmal passiert: Am Abend fallen plötzlich die Augen zu und vor dem Einschlafen wurden die Kontaktlinsen nicht entfernt. Warum das Missgeschick nicht nur unangenehm ist, sondern ernste Folgen haben kann, zeigen wir hier.
Mit Kontaktlinsen schlafen – das Wichtigste in aller Kürze
- Auch ein kurzer Mittagsschlaf mit Kontaktlinsen kann zu Augenbrennen und Reizungen führen
- Werden die Kontaktlinsen über Nacht nicht herausgenommen, kann es passieren, dass sie morgens nur schwer zu entfernen sind
- Das Schlafen mit Kontaktlinsen erhöht das Risiko, an Augeninfektionen zu erkranken
- Werden die Kontaktlinsen nicht herausgenommen, können sich Schmutz und Krankheitserreger im Auge ausbreiten
Inhalt des Artikels
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Welche Konsequenzen kann das Einschlafen mit Kontaktlinsen haben?
Viele jugendliche und erwachsene Kontaktlinsenträger berichten davon, schon einmal mit Kontaktlinsen eingeschlafen zu sein. Kein Wunder, schließlich fällt es leicht, das Entfernen der Sehhilfen vor dem Zubettgehen oder dem Mittagsschlaf einmal zu vergessen. Das Erwachen danach kann jedoch ziemlich unangenehm sein: Gerötete Augen, Augenbrennen und ein verklebtes Gefühl sind oft die Folgen des Nickerchens mit Kontaktlinsen. Allerdings sind diese unangenehmen Empfindungen – die in der Regel schnell wieder vergehen – nicht die alleinigen Gründe, die gegen das Schlafen mit Kontaktlinsen sprechen. Schließlich können sich aus dem Versehen auch viel ernsthaftere Konsequenzen ergeben:
So berichten Mediziner nämlich davon, dass sich bereits aus einem kurzen Nickerchen mit Kontaktlinsen ein deutlich erhöhtes Risiko für Hornhautentzündungen des Auges ergeben könne. Und sogar bleibende Schädigungen, aufgrund von Augeninfektionen, die durch zu langes oder unsachgemäßes Tragen der Linsen hervorgerufen werden können, seien möglich.
Warum sollte man nicht mit Kontaktlinsen schlafen ?
Über den Tag hinweg, sammeln sich auf natürliche Weise kleinste Schmutzpartikel, Allergene und winzige Mikroorganismen auf den Kontaktlinsen an. Schlafen wir nun mit den vorher nicht gereinigten Linsen ein und verbleiben die Verschmutzungen so längere Zeit im Auge, wird das Risiko für eine Infektion des Auges um etwa das Sechs- bis Achtfache erhöht.
Zusätzlich dazu werden unsere Augen während des Schlafens – also während unsere Augenlider geschlossen sind – weniger gut mit Sauerstoff versorgt. Wenn die Linsen auch im geschlossenen Zustand im Auge verbleiben, vermindert sich zusätzlich die Sauerstoffversorgung. Das wiederum kann zu einer Reizung der Augen führen und ein Trockenheitsgefühl, sowie Jucken und Rötungen der Augen, am nächsten Tag verursachen. Im schlimmsten Falle kann es außerdem passieren, dass sich die über Nacht getragenen und dadurch ausgetrockneten Kontaktlinsen nur noch mit Mühe vom Auge lösen lassen.
Mit Kontaktlinsen eingeschlafen – Was tun?
Ist das Missgeschick erst einmal passiert, können die Kontaktlinsen durch ihren zu langen Verbleib im Auge ziemlich unangenehme Gefühle hervorrufen. Dennoch sollte man die Linsen auch nach dem versehentlichen Schlafen mit den Sehhilfen nicht sofort oder gar panisch entfernen. Es empfiehlt sich, stattdessen folgendermaßen vorzugehen:
- Die Linsen nicht sofort entnehmen, sondern zuvor einige Male blinzeln. So kann sich Tränenflüssigkeit im Auge verteilen und die Linsen leicht aufweichen.
- Sollte sich die Linse immer noch nicht leicht entfernen lassen, können Augentropfen ins Auge geben werden. Um Netzhautschäden zu vermeiden, dürfen die Linsen nicht gewaltsam entfernt werden!
- Sind die Kontaktlinsen mithilfe der Augentropfen weich genug geworden, lassen sie sich in der Regel problemlos herausnehmen.
- Nach dem Entfernen ist es ratsam, auf das Wiedereinsetzen der Linsen möglichst lange zu verzichten. Nach Möglichkeit sollte auch noch am Folgetag eine Brille getragen werden, um den Augen Erholung zu gönnen.
- Sollten nach dem Entfernen der Linsen Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl auftreten, ist es sinnvoll, einen Augenarzt aufzusuchen.
Ist sogar ein kurzer Mittagsschlaf mit Kontaktlinsen schädlich?
Werden die Kontaktlinsen nur während eines kurzen Nickerchens im Auge vergessen, ist das in der Regel weniger schädlich. Meist ist danach nur mit einem leicht verschwommenen Blick oder einem leichten Trockenheitsgefühl zu rechnen. Dennoch geben Mediziner aber zu bedenken, dass auch bereits ein kurzer Mittagsschlaf mit Kontaktlinsen das Risiko einer mikrobiellen Hornhautentzündung erhöhen kann. Besser ist es darum, die Linsen auch vor einem kurzen Schlaf zu entfernen.
Spezielle Produkte für „Kontaktlinsen-Schläfer“
Viele Kontaktlinsenträger geben an, häufiger versehentlich mit ihren Linsen einzuschlafen – das ist menschlich, dennoch aber schädlich für das Auge. Kommt es häufiger einmal vor, dass die Linsen über Nacht im Auge vergessen werden, sollten „Kontaktlinsen-Schläfer“ darum besser auf spezielle „Tag- und Nachtlinsen“ umsteigen. Solche Kontaktlinsen sind aus besonders sauerstoffdurchlässigem Silikon-Hydrogel gefertigt und können insgesamt meist für 30 Tage und Nächte im Auge belassen werden.
Eine weitere Alternative stellen spezielle Nachtlinsen dar. Sie werden lediglich während des Schlafens getragen und wirken formend auf die oberste Hornhautschicht im Auge ein. Die formende Einwirkung hat zur Folge, dass am nächsten Tag komplett auf das Tragen „herkömmlicher“ Kontaktlinsen verzichtet werden kann. Dementsprechend ist es nicht mehr möglich, die herkömmlichen Linsen abends im Auge zu vergessen.
Zu beachten ist aber dennoch: Es entsteht bei Verwendung spezieller Tag- und Nachtlinsen weder Reizung des Auges, noch unangenehme Trockenheitsgefühle, wenn sie über Nacht im Auge belassen werden. Es ist jedoch wichtig, um auch Augeninfektionen wirksam vorzubeugen, die Tag- und Nachtkontaktlinsen regelmäßig zu reinigen!
Es ist zudem ratsam, auf das Händewaschen vor dem Herausnehmen oder dem Einsetzen der Linsen genau zu achten und die Sehhilfen stets sorgfältige und hygienisch aufzubewahren. Ansonsten können Krankheitserreger leicht ins Auge gelangen und im schlimmsten Falle Erkrankungen auslösen, die die Gabe von Antibiotika oder sogar eine Hornhauttransplantation erforderlich machen können!
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ist es gefährlich, mit Kontaktlinsen zu schlafen?
Das Schlafen mit Kontaktlinsen ist nicht unbedingt gefährlich – dennoch aber eine echte Belastung für die Augen. Das hängt damit zusammen, dass die Hornhaut des Auges bei zu langem Tragen der Linsen schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Außerdem können die Linsen aufgrund der verminderten Tränenproduktion im Schlaf eintrocknen. Das ist unangenehm und erschwert das Entfernen der Linsen am nächsten Tag.
Was ist nach dem Schlafen mit Kontaktlinsen zu tun?
Wer einmal vergessen hat, seine Kontaktlinsen vor dem Schlafen zu entfernen, sollte die Linsen am Folgetag keinesfalls panisch entfernen. Sind die Linsen eingetrocknet, kann gewaltsames Entfernen zu Verletzungen der Netzhaut führen. Besser ist es, einige Male zu blinzeln, so die Produktion von Tränenflüssigkeit anzuregen und die Linsen erst zu entfernen, wenn sie wieder weicher geworden sind.
Muss man nach dem Schlafen mit Kontaktlinsen zum Arzt?
Lassen sich die Kontaktlinsen leicht aus dem Auge entfernen, obwohl sie eine ganze Nacht dort drin waren, ist es prinzipiell nicht notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Nur dann, wenn auch nach dem Entfernen ein unangenehmes Gefühl zurückbleibt oder sogar Schmerzen auftreten, sollte ein Augenarzt konsultiert werden.
Quellen
Biermann, Daniela: Kontaktlinsen – damit es nicht ins Auge geht; in: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-342010/damit-es-nicht-ins-auge-geht/; Stand: 24.08.2010 (zuletzt abgerufen am 08.10.2021)
Machetanz, Lena: Kontaktlinsen; in: https://www.netdoktor.ch/therapien/kontaktlinsen/; Stand: 04.11.2020 (zuletzt abgerufen am 08.10.2021)
Hygiene ist das A und O für Kontaktlinsenträger; in: http://cms.augeninfo.de/hauptmenu/presse/aktuelle-presseinfo/bva-pressemitteilung/article/hygiene-ist-das-a-und-o-fuer-kontaktlinsentraeger.html; Stand: 23.09.2016 (zuletzt abgerufen am 08.10.2021)
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