Mundtrockenheit wird in der Medizin auch Oligostomie oder Xerstostomie genannt. Bei vielen Menschen tritt das unangenehme “Trockener Rachen- und Mund-Phänomen” auf, wenn sie sich gestresst fühlen. Es gibt jedoch auch Menschen, die in der Nacht oder in entspannten Situationen zu einem unangenehm trockenen Mund und Gaumen neigen. Welche Ursachen die Mundtrockenheit haben kann und wie sie sich vertreiben lässt, zeigen wir im Folgenden.
Mundtrockenheit – Das Wichtigste in Kürze
- Mundtrockenheit hat meist harmlose Ursachen
- Durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr verschwindet die Mundtrockenheit oft schnell
- Ein trockener Mund in der Nacht kann mit Schnarchen oder Schlafapnoe zusammenhängen
- Das richtige Raumklima und genügend Luftfeuchtigkeit helfen dabei, einen trockenen Mund, gerade nachts zu vermeiden.
Inhalt des Artikels
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Wie kommt es zu Mundtrockenheit?
Üblicherweise produzieren 6 große und unzählig viele kleinere Speicheldrüsen in der menschlichen Mundhöhle rund 0,5 bis 1,5 Liter Speichel pro Tag. Auf diese Weise werden Mundhöhle und Gaumen stets feucht gehalten. Die Speichelproduktion dient insbesondere dazu, die Nahrungsaufnahme zu erleichtern und erfüllt verschiedene Schutzfunktionen.
Die Funktion der Speicheldrüsen wird dabei von Sympathikus und Parasympathikus, Teilen des vegetativen Nervensystems, gesteuert und gehört damit zu den unwillkürlichen Körperfunktionen. Wenn wir uns vor einer wichtigen Präsentation oder auf Reisen ängstlich oder gestresst fühlen, übernimmt der Sympathikus die Steuerung vieler Körperfunktionen und verhält sich so, wie in einer Gefahrensituation. Er drosselt, neben anderen Körperfunktionen, die Speichelproduktion und verursacht so die Mundtrockenheit in einer Stresssituation.
Neben Angst und Stress gibt es jedoch noch zahlreiche andere Faktoren, die einen Einfluss auf das vegetative Nervensystem haben und für zu wenig Speichel verantwortlich sein können. In allen Fällen macht sich die Mundtrockenheit durch einen trockenen Mund- und Gaumenbereich bemerkbar und geht oft mit folgenden Symptomen einher:
- eine belegte Zunge
- Mundgeruch
- Brennen an Zunge und Lippen
- trockene Mundwinkel und Lippen
- Schluckbeschwerden
- Geschmacksstörungen
- verlangsamte Wundheilung im Mund
Trockener Mund – nicht nur durch Stress verursacht
Nicht nur Stress kann das vegetative Nervensystem beeinflussen und einen trockenen Mund auslösen. Vielmehr kann die Mundtrockenheit auch andere harmlose Ursachen haben. In seltenen Fällen kann sie allerdings auch Symptom einer Krankheit oder einer anderen körperlichen Dysfunktion sein.
In besonders vielen Fällen sind dabei folgende Ursachen für einen trockenen Mund verantwortlich:
- Flüssigkeitsmangel – kann durch geringe Flüssigkeitszufuhr aber auch durch stark Schwitzen oder Durchfall ausgelöst werden
- Während des Schlafens durch den Mund atmen – kann nachts einen trockenen Mund verursachen und geht oft mit Schnarchen einher. Auch morgens hat ein trockener Mund oft dieselbe Ursache
- Sehr trockene Raumluft
- Erkältungskrankheiten mit Halsschmerzen
- Rauchen
- Wechseljahre
- Fortgeschrittenes Alter
Darüber hinaus kann auch die Einnahme bestimmter Medikamente Mundtrockenheit hervorrufen. Oft kommt es bei der Einnahme von Medikamenten gegen erhöhten Blutdruck oder Schilddrüsenunterfunktion, Antihistaminika, sowie bei der Einnahme von Antidepressiva, Beruhigungs- und Schlafmitteln zu einem trockenen Mund.
In sehr seltenen Fällen kann die Mundtrockenheit außerdem von Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, einer Fehlstellung der Nasenscheidewand oder Schlafapnoe ausgelöst werden.
Ein trockener Mund kann negative Auswirkungen haben
Ein trockener Mund lässt nicht nur das Sprechen und Schlucken unangenehm werden. Auch das Schmecken fällt schwerer und nicht selten wird Mundtrockenheit von einem unangenehmen Brennen im Mundraum begleitet.
Kommt es besonders oft zu Mundtrockenheit, fehlt den Zähnen zusätzlich die Reinigungs- und Schutzfunktion des Speichels. Ist die Speichelmenge vermindert, können insbesondere, die in Nahrungsmitteln enthaltenen Säuren nicht ausreichend neutralisiert werden. Das wiederum kann zu Mundgeruch oder auch zu Entzündungen im Bereich der Mundschleimhaut führen.
Darüber hinaus macht es die Mundtrockenheit Bakterien leichter, sich zu vermehren und die Zähne anzugreifen. Schließlich fehlt es an dem, im Speichel vorhandenen Kalzium, Natrium und Fluorid, das dazu beiträgt, die Zähne vor Bakterienbefall zu bewahren.
Hausmittel gegen einen trockenen Mund
Ein trockener Mund oder ein trockener Hals sind nachts besonders lästig. Mit ein paar einfachen Hausmitteln lässt sich das Problem jedoch meist lösen:
- Mehr trinken: Der häufigste und simpelste Grund für Mundtrockenheit ist eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Erwachsene sollten pro Tag mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken. Meist hilft die Flüssigkeitszufuhr dabei, einen trockenen Mund auch nachts zu vermeiden.
- Saures für mehr Speichelbildung – Saure Speisen, Getränke oder Kaugummis fördern die Speichelbildung. Manchen Betroffenen hilft auch bereits der Geruch von ätherischen Zitronen- oder Orangenölen gegen die Mundtrockenheit.
- Süße und starke Gewürze sowie Alkohol meiden – Besonders süße oder stark gewürzte Speisen und Getränke sowie Alkohol können die Speichelproduktion hemmen und so nachts für einen trockenen Mund sorgen. Gerade am Abend sollte auf solche Lebensmittel darum besser verzichtet werden.
- Auf das richtige Raumklima achten – Trockene Heizungsluft oder die Klimaanlagen können zur Mundtrockenheit beitragen. Gerade im Schlafzimmer sollte darum immer auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden.
- Ölziehen zur Anregung der Speichelproduktion: Ölziehen soll den Körper entgiften und die Speichelproduktion anregen. Hierzu wird am Morgen (vor dem Zähneputzen oder dem Frühstück) ein Teelöffel natives Kokosöl in den Mund genommen und für 15 bis 20 Minuten dort belassen. Während sich das Öl im Mund befindet, sollte es „in Bewegung bleiben“ und im Mundraum hin und her gezogen werden.
- Passende Zahnhygiene: Eine gute Zahnhygiene hilft, häufige Mundtrockenheit zu vermeiden. Zusätzlich zum Zähneputzen sind daher auch regelmäßige professionelle Zahnreinigungen sinnvoll.
- Tees gegen Mundtrockenheit: In der Chinesischen Medizin werden spezielle Tees gegen Mundtrockenheit eingesetzt. Sie enthalten Leopardenwurzelstock, Sterkuliensamen oder grünen Tee.
Wegen Mundtrockenheit zum Arzt?
Tritt die Mundtrockenheit über einen längeren Zeitraum auf und lässt sich auch durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr nicht beseitigen, kann ein Arztbesuch sinnvoll sein. Das gilt insbesondere dann, wenn der trockene Mund in der Nacht mit Schnarchen einhergeht. In diesem Fall kann es sein, dass die Mundtrockenheit mit einer Schlafapnoe in Verbindung steht.
Und auch dann, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden, kann es empfehlenswert sein, wegen anhaltender Mundtrockenheit einen Arzt aufzusuchen. Eventuell tritt die Mundtrockenheit dann nämlich als Nebenwirkung eines Arzneimittels auf.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Woher kommt Mundtrockenheit in der Nacht?
Mundtrockenheit ist nicht immer Anzeichen einer Erkrankung. Vielmehr hängt ein trockener Mund in den meisten Fällen mit Flüssigkeitsmangel, trockener Raumluft, einer Erkältung, Rauchen oder den Wechseljahren bzw. fortgeschrittenem Alter zusammen.
Muss man wegen Mundtrockenheit zum Arzt?
Tritt Mundtrockenheit über einen längeren Zeitraum auf und lässt trotz erhöhter Flüssigkeitszufuhr nicht nach, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Mundtrockenheit häufig nachts auftritt und mit Schnarchen einhergeht.
Gibt es Medikamente gegen Mundtrockenheit?
Mundtrockenheit muss meist nicht medikamentös behandelt werden. Vielmehr lässt sie sich üblicherweise mit Hausmitteln oder sogenanntem künstlichem Speichel behandeln. Künstlicher Speichel ist ein Gel oder Spray aus Wasser, Mineralstoffen und Filmbildner, das in den Mund gegeben werden kann.
Quellen
Hennessy, Bernard J. : Mundtrockenheit (Xerostomie); in: https://www.msdmanuals.com/de/heim/mund-und-zahnerkrankungen/symptome-oraler-und-dentaler-störungen/mundtrockenheit; Stand: 06.2020 (zuletzt abgerufen am 08.10.2021)
Rutkowski, Hanna: Mundtrockenheit; in: https://www.netdoktor.ch/symptome/mundtrockenheit/; Stand: 07.05.2020 (zuletzt abgerufen am 08.10.2021)
Schellerer, Sabine: Ein Leben ohne Spucke; in: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-48-2003/titel-48-2003/; Stand: 24.11.2003 (zuletzt abgerufen am 08.10.2021)
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