Der Puls im Schlaf verursacht vielen Menschen Kopfzerbrechen: Ist der Puls vermeintlich zu hoch, werden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems befürchtet. Ist der Puls in der Nacht hingegen zu niedrig, löst auch das gelegentlich Besorgnis aus. Wirklich Grund zur Beunruhigung besteht allerdings nur in seltenen Fällen. Schließlich können sich die Normalwerte eines gesunden Pulses im Schlaf oder bei Aktivitäten – individuell stark unterscheiden. Doch welcher Puls im Schlaf ist bei Kindern und Erwachsenen wirklich normal und welche Rückschlüsse lässt der Herzschlag auf den eigenen Gesundheitszustand zu?
Puls im Schlaf – Das Wichtigste in aller Kürze
- Ein normaler Ruhepuls liegt bei Erwachsenen bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute
- Im Schlaf liegt der Puls meist 10 Schläge unter dem Ruhepuls
- Ein niedriger Puls ist meist nicht besorgniserregend, sondern Anzeichen guter Herzgesundheit
- Ein dauerhaft zu hoher Schlaf- oder Ruhepuls kann gesundheitlich bedenklich sein
Inhalt des Artikels
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Der Puls und seine Bedeutung
Das Wort Puls stammt von dem lateinischen Begriff „pulsare“ ab und bedeutet soviel wie „klopfen“. Schon seit der Antike wird der für den Blutausstoß und den Druck des Herzens verantwortliche, insbesondere am Handgelenk und an der Halsschlagader wahrnehmbare Herzschlag als Puls bezeichnet.
Generell gilt dieser als Indikator von Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen. Eine eher niedrige Pulsfrequenz ist dabei wünschenswert. Schließlich wird angenommen, dass die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dann geringer ist, wenn das Herz generell weniger, dafür aber besonders effektiv arbeitet.
Doch welcher Puls ist prinzipiell als niedrig anzusehen und welcher Wert liegt über der Norm? Um diese Frage zu beantworten, wird der Ruhepuls als Maßstab herangezogen. Der Ruhepuls ist der Puls, der bei kompletter Entspannung gemessen werden kann. Welcher Ruhepuls-Messwert jedoch als „normal“ betrachtet wird, hängt stark vom Lebensalter des Untersuchten ab:
- Bei Erwachsenen gilt ein Pulswert von 60 bis 80 Schlägen pro Minute als normaler Ruhepuls. Allerdings ist der Normalwert stark von Geschlecht und Alter abhängig. Generell ist bei Frauen im Vergleich zu Männern ein etwas höherer Ruhepuls normal und gesund. Außerdem kann sich der Ruhepuls mit fortschreitendem Lebensalter eher im oberen Pulsbereich ansiedeln, dennoch aber unbedenklich sein.
- Kinder und besonders Säuglinge haben einen wesentlich höheren Ruhepuls. So schlägt das Herz von Säuglingen oft 120 bis 140 Mal in der Minute. Mit dem Lebensjahr sinkt der Ruhepuls jedoch und liegt schon im Alter von 7 bis 12 Jahren bei nur noch bei rund 90 Schlägen in der Minute. Mit weiter fortschreitendem Alter nähert sich der Ruhepuls dann immer mehr dem Erwachsenen-Richtwert von 60 bis 80 Schlägen an.
Allerdings hängt dieser nicht allein von Alter und Geschlecht ab. Auch regelmäßige sportliche Aktivitäten hat deutliche Auswirkungen auf den Ruhepuls. Wer regelmäßig Sport treibt, kann mit einem deutlich niedrigeren Ruhepuls rechnen. Teilweise liegt ein gesunder Sportler-Ruhepuls bei nur etwa 50 Schlägen in der Minute – und lässt auf eine herzfreundliche Lebensführung schließen.
Den Puls richtig messen
Die regelmäßige Kontrolle des eigenen Ruhepulses gelingt am einfachsten und recht zuverlässig mit einer Pulsuhr oder einem Fitness-Tracker. Ganz automatisch zeigen solche Geräte den Ruhepuls an oder ermöglicht es – je nach Modell und Hersteller – sogar, aufgezeichnete Pulswerte nachträglich per App oder Computer auszuwerten.
Nichtsdestotrotz gelingt die Pulsmessung auch ganz unproblematisch mit einer gewöhnlichen Uhr und Sekundenanzeige. Soll der Ruhepuls ermittelt werden, ist der Morgen direkt nach dem Aufwachen (aber noch im Bett liegend) der ideale Zeitpunkt für die Ruhepulsmessung.
Dabei reicht es aus, Mittel- und Zeigefinger einer Hand etwas über dem Handgelenk der anderen Hand und an der Innenseite des Unterarms aufzulegen. Nun können die fühlbaren Herzschläge für 15 Sekunden gezählt werden. Die ermittelte Schlagzahl wird dann mit vier multipliziert, um den Puls pro Minute zu ermitteln.
Wie hoch ist der Puls im Schlaf?
Genauso wie Normalpuls und Ruhepuls sind auch Ruhepuls und „Schlafpuls“ nicht identisch. Allerdings lässt der individuell ermittelte Ruhepuls Rückschlüsse auf den Schlafpuls zu. Doch um wieviel sinkt der Puls im Schlaf wirklich und welcher Wert ist normal? Generell lässt sich sagen, dass er im Schlaf rund 10 Schläge in der Minute unter dem normalen Ruhepuls liegt.
Wer seinen nächtlichen Puls mit einer Smartwatch oder einem Fitness-Tracker misst, muss allerdings bei, über die Nacht hinweg, schwankenden Messwerten nicht beunruhigt sein. Auch im Schlaf können die Pulswerte durchaus variieren – der Ruhepuls gilt darum nur als grober Leitwert für einen gesunden Schlafpuls.
Gerade in der REM-Schlafphase oder während einer intensiven Traumphase ist ein Ansteigen des Pulses durchaus normal. Und auch nach dem Erwachen aus einem Traum ist ein Pulsanstieg nicht ungewöhnlich.
Wie niedrig darf der Puls im Schlaf sein?
Gerade Menschen, die ihren Schlafpuls mit einer Smartwatch oder einem Fitness-Tracker auswerten, fragen sich, wie tief der Puls im Schlaf sein darf. Prinzipiell lässt sich hierzu sagen: Ist der niedrige Schlafpuls über die Nacht hinweg eher ausgeglichen, bietet er keinen Anlass zur Besorgnis. Vielmehr gilt ein niedriger Ruhepuls stattdessen als Anzeichen einer guten Gesundheit.
Bei sehr sportlichen Personen können Ruhe- oder Schlafpuls bei nur 30 Schlägen in der Minute liegen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die pro Schlag transportierte Blutmenge durch dauerhaftes sportliches Training größer und das Herz leistungsfähiger wird. Es werden schlichtweg weniger Herzschläge benötigt, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten.
Lediglich wer kaum Sport treibt und sich bei einem dauerhaft auftretenden Ruhepuls von etwa 50 Schlägen ständig müde fühlt, sollte die Gründe dafür ärztlich klären lassen. In diesen Fällen könnten eine Schilddrüsenunterfunktion oder beispielsweise Kaliummangel Grund für den niedrigen Puls und die Müdigkeit sein.
Zu hoher Puls im Schlaf?
Prinzipiell ist auch ein, im Schlaf, leicht erhöhter Puls nicht zwingend bedenklich. Wie schon gesehen, können die Messwerte je nach Schlafphase durchaus variieren. Insbesondere kann der Puls in Traumphasen oder während Episoden des unruhigen Schlafens durchaus ansteigen.
Vorsicht ist allerdings dann geboten, wenn der Herzschlag auch in der Tiefschlafphase recht hoch liegt oder auf Werte von über 130 Schlägen ansteigt. Kommt es zu einem solchen Pulsanstieg in der Nacht, müssen Betroffene meist gar keine Pulsmessung durchführen, um den hohen Herzschlag nachzuweisen. Vielmehr werden sie bei einem derartigen Pulsanstieg ohnehin von Symptomen wie Herzrasen, Schwindel oder Ohrensausen geweckt.
Wenn solche Symptome auftreten oder auch der Ruhepuls ständig über 100 ansteigt, sollte ein Arzt aufgesucht und die Ursachen erforscht werden. Schließlich kann das Herz dann umso länger und besser gesund bleiben, wenn es effizient seine Arbeit verrichtet. Ein dauerhaft und auch im Schlaf erhöhter Puls kann jedoch auf eine weniger effiziente Herztätigkeit sowie auf verschiedene behandlungsbedürftige Krankheiten hindeuten.
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